Annett Leisau

Wenn Sie Kinder haben, dann kennen Sie das sicher. Um sich auf Augenhöhe mit den Kleinen unterhalten zu wollen, müssen Sie sich entweder sehr weit herunter beugen oder aber in die Knie gehen. Pädagogisch wertvoller ist zweifelsohne die zweite Variante, weil Kinder sich da nicht wie „von oben herab“ behandelt fühlen. Allerdings kann es, insbesondere bei mehreren Kindern zu einer großen Belastung für die Knie werden. Und dabei haben Sie es zu Hause noch gut: Stühle, Tische, Couchgarnitur und  Schränke – alles ist auf die Größe der Erwachsenen abgestimmt.

Pädagogische Fachkräfte sind die Sprachvorbilder für die Kinder.
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Da ist es ganz sicher wenig überraschend, dass Verspannungen, Rücken- und Nackenschmerzen, Verspannungen zu den körperlichen Beschwerden gehören, unter denen 60 % der elementarpädagogischen Fachkräfte leiden. Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems machen rund ein Dittel der krankheitsbedingten Fehltage aus. Hauptsächlich liegt es daran, dass die körperlichen Belastungen von Erzieherinnen überproportional hoch sind. Untersuchungen haben ergeben, dass Erzieherinnen jeweils ungefähr 45% des Tages sitzend und stehend verbringen. Dieser durchschnittlich regelmäßige Wechsel der Körperhaltung ist eigentlich durchaus gesund. Wenn man sich aber die eingenommenen Körperhaltungen genauer anschaut, wird klar, dass Erzieherinnen überdurchnittlich oft gebeugt, gedreht oder gleichzeitig gedreht und gebeugt saßen oder standen.

Das liegt ganz eindeutig an der an der kindlichen Größe angepassten Arbeitsumgebung. Erzieherinnen sind so gezwungen ihre eigene Körperhaltung an den niedrigen Tischen und Stühlen, Schränken und Waschbecken anzupassen. Unter den Kindertischchen ist es  für Erwachsene unmöglich, ihre Beine unter den Tisch zu stellen. Statt dessen müssen die Beine meist seitlich, parallel zum Tisch stehen und das auch nicht im rückenfreundlichen 45 Grad-Winkel, da die Sitzhöhe zu niedrig ist. Wenn die Erzieherinnen am Tisch gemeinsam mit den Kindern malen, basteln oder spielen, ist eine gebeugte und gleichzeitig verdrehte Körperhaltung die logische Folge.

Aber nicht nur im Sitzen ist die Körperhaltung von Erzieherinnen oft sehr belastend für Schultern, Nacken und Rücken. Auch in stehender Haltung sind die Erzieherinnen oft gebeugt, gedreht oder gleichzeitig gebeugt und gedreht. Und auch hier liegt der Grund auf der Hand. Bücken, zum Beispiel beim Schuhe binden, Heben und Tragen der Kinder oder auch Herabbeugen zum Tisch oder um sich mit dem Kind zu unterhalten – all das sind rückenunfreundliche Haltungen und führen über kurz oder lang zu den oben beschriebenen Beschwerden und den häufigen und oft langandauernden Fehlzeiten.

Möglichkeiten einer rückenschonenden Körperhaltung

Gesundheitsfördernde Maßnahmen können sowohl im Bereich der Verhaltensprävention – also durch die Fachkräfte selber – und auch im Bereich der Verhältnisprävention – also die Gestaltung der Arbeitsbedingungen durch die Kita-Leitung und den Träger – stattfinden.

1. Maßnahmen durch die Mitarbeiter

Elementarpädagogische Fachkräfte können selbst einiges tun, um die eigene Gesundheit zu erhalten, den Rücken, Nacken und Schultern zu schonen: Beim tagtäglichen Heben der Kinder sollten sie darauf achten, dass sie in die Knie gehen und aus der Hocke heraus heben. Auch dient es dem Rücken, wenn sich Erzieher während des Gespräches mit den kleinen Schützlingen nicht einfach vorbeugen sondern in die Hocke gehen.

Zudem können sie beispielsweise darauf achten, sich ausreichende Ausgleichsbewegung zu gönnen, entweder selbstorganisiert durch Spaziergänge, Joggen oder Schwimmen, oder durch die Teilnahme an Kursen zum Aufbau  der Bauch- und Rückenmuskulatur. Durch die Kräftigung der Muskulatur können Sie Rückenbeschwerden effektiv entgegenwirken. Zudem dient der Sport dazu, die über den Tag häufig verspannte Nacken- und Rückenpartie zu lockern und zu entspannen.

Gegen den zunehmenden Stress, der Verspannungen hervorrufen oder verstärken kann, können Erzieherinnen zum Beispiel eine Entspannungsmethode (z. B. Autogenes Training oder Progessive Muskelentspannung) erlernen oder sich durch Yoga oder Pilates dem Stress entgegenstellen.

2. Maßnahmen durch Träger und Kita-Leitung

Träger sollten den Fachkräften in ihren Einrichtungen erwachsenengerechte, ergonomische Möbel, wie normal hohe Stühle, Hochstühle und Tische zur Verfügung stellen. Wichtig sind ebenfalls Aufenthalthaltsräume, mit passenden Möbeln, in die sich Erzieherinnen zurückziehen können, um zum Beispiel zu essen oder in Ruhe Unterlagen zu bearbeiten. Teambesprechungen sollten genutzt werden, um Schulungen zum rückenfreundlichen Arbeiten und zur Bedeutung von rückenstärkendem Arbeiten durchzuführen. Daneben können Träger ihren Mitarbeitern geeignete und möglichst bezuschusste Angebote sowohl zur Stärkung der (Rücken-)Muskulatur und der Fitness als auch zur Stressbewältigung, Entspannung und Burnout-Prävention anzubieten.

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